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BASALT - DER STEIN DES ANSTOSSES

Das Wort „Stolpen“ stammt aus dem Altslawischen und bedeutet „Säule“, was hier angesichts der vielen Basaltsäulen verständlich ist. Bereits der Name des ersten bekannte Besitzers der Burg Stolpen Moyko de Stulpen (1218) weist auf diese Säulen hin.

Der Basalt von Stolpen ist seit fast 500 Jahren immer wieder ein wichtiges Forschungsprojekt. Als seine Ersterwähnung gilt die Literaturquelle Carolus v. Miltitz (1520). Für den berühmten sächsischen Naturforscher Agrigola (1546) war der Stolpener Basalt ein ganz besonderes Gestein, so dass Stolpen heute als die Typuslokalität für alle Basalte gilt. Kentmann (1565) zeichnete die erste dreidimensionale Basaltgruppe – die Spitzen auf den Basalten sollten vermutlich die Härte des Gesteins symbolisieren.

Schmelzversuche und chemische Analysen am Basalt von Stolpen sind bereits aus dem 18. Jahrhundert (Pott 1751, Meyer 1780, Schultze 1759 und 1769) bekannt. Dabei ging es auch um die Nutzung der Schmelzen für die Herstellung von optischen Gläsern, die aber nicht erfolgreich waren.

Es existieren auch Hinweise aus dem 18. Jahrhundert darauf, dass aufgeschmolzener Basalt von Stolpen als Glasur für das Böttger-Porzellan genutzt worden sein soll, hierfür existieren aber leider keine Belege. Auch J.v.Goethe hat am 31. Juli 1790 in Stolpen den Basalt begutachtet. Als Verfechter der Neptunisten-Theorie war er davon überzeugt, dass dieses Gestein durch Ablagerung/Sedimen- tation im Wasser entstand. Die Plutonisten um Hamilton (1779) behielten aber letztlich in diesem großen Wissenschaftsstreit recht – ohne Magma entsteht kein Basalt.

Eine der ersten geologischen Karten in Sachsen mit einer Typisierung der Basaltes stammen von Geinitz (1882) und Klemm (1890). Weitere umfangreiche Forschungsarbeiten am Basalt von Stolpen fanden zum Beispiel durch Koch (1983) statt, der auch den Magnetismus des Basaltes untersuchte und eine vollständige Kartierung der Basaltsäulen veranlasste. Dabei wurden auch umfangreiche mineralogische und chemische Untersuchungen realisiert.

Besonders interessant ist der tiefe Brunnen auf der Burg als ein Meisterwerk der spätmittelalterlichen Baukunst. Mit 84,4 m ist er der tiefste Brunnen, der sein Grundwasser auch aus dem Basalt fasst. Zum Brunnenbau 1607 – 1630 gibt zahlreiche spannende Informationen und Daten. Für das Abteufen des Brunnens wurden vier erfahrene Bergleute aus dem Osterzgebirge (Berggießhübel) auf Lebenszeit nach Stolpen geholt. Für diesen Brunnenbau wurden einige besondere bergbauliche Methoden wie das Feuersetzen und Lutten eingesetzt.

Die geologische Dauerausstellung auf der Burg, die Aktion Tag des Offenen Denkmals mit den einmaligen Basaltgewölbekellern in der Stadt, die Exkursionen zum Tag des Geotops, weitere Ausstellungsprojekte zum Basalt zum Beispiel in Kamenz, Führungen und Exkursionen zum Thema Basalt in Sachsen und Böhmen, Vermarktung Basalt für interessierte Geotouristen, Vorträge auf der BASALT2013 sind da nur einige Beispiele. Seit 2006 ist der Stolpener Burgberg ein Nationales Geotop.